«Neue Club-Generation ist respektvoll und tanzfreudig» – «Zukki»-Chef über Party mit 2GPlus (2024)

Interview

Was bedeutet 2GPlus für die Clubs? Das sagt der Chef der legendären «Zukunft»

Eigentlich steigt um Weihnachten die Partywoche des Jahres. Wegen Corona dominiert die Ungewissheit. Zukunft-Mitbetreiber Markus Ott über die neue Party-Generation, leere Tanzflächen und sein Wunsch für 2022.

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Adrian Müller

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Für viele jüngere Menschen sind die Weihnachtstage mehr Sünde als Sinnlichkeit. Nach dem Festmahl stürzen sich normalerweise die Massen in die Clubs. Kurz vor dem Party-Peak kommt nun 2GPlus. Markus Ott, Mitbetreiber des legendären Clubs «Zukunft» an der Zürcher Langstrasse, gibt kurz vor dem Jahreswechsel Einblick in die geschundene Seele des Nachtlebens.

Herr Ott, mit welchen Erwartungen steigen Sie in die Partywoche des Jahres, in der erneut alles anders ist?
Markus Ott: Wir können nur erraten, was uns in den kommenden Tagen erwartet. Denn wir haben keine Ahnung, wie viele Leute in den Ausgang gehen. Und ob nicht plötzlich weitere Verschärfungen kommen. Dies in einer Zeit, in der unser Club normalerweise proppenvoll ist und wir viel Umsatz machen. Schon wegen 2G haben wir 30 bis 50 Prozent an Gästen verloren. So rechnet sich der Betrieb kaum noch. Wie sich 2GPlus auswirkt, weiss niemand. Unsere Hoffnung ist, dass die Leute nach all den Festessen trotzdem noch in den Ausgang gehen wollen. Und in die «Zukki» kommen.

«Wir planen Woche für Woche. Sonst droht im Nachtleben-Business trotz Kurzarbeit schnell der Konkurs.»

Markus Ott, Club Zukunft

Wie hoch ist die Party-Kadenz?
Wir fahren ein reduziertes Programm, bleiben aber so oder so offen. Und planen weiter Woche für Woche, so nahe an der Realität wie möglich. Sonst droht im Nachtleben-Business trotz Kurzarbeit schnell einmal der Konkurs.

Bis zu 75 Prozent weniger Gäste – 2G vermiest Bars und Clubs das Geschäft

Seit März 2020 bewegen Sie sich mit der «Zukki» im Pandemie-Ausnahmezustand. Wie ist Ihre Gemütslage kurz vor Jahresende?
Einerseits haben wir uns an die stetigen Anpassungen gewöhnt. Ich erinnere mich noch gut an den ersten Lockdown. Damals flossen Tränen, einige Mitarbeitende zitterten wegen der Ungewissheit. So emotional ist es nicht mehr. Aber die Zeit ist weiterhin extrem anstrengend. Statt Kreativität dominiert weiter das Krisenmanagement. So haben wir in einigen Nächten jetzt statt Party- nur Barbetrieb.

Was bedeutet das für das Personal?
Statt 15 benötigen wir dann nur 5 Mitarbeitende. Das ist nur ein Beispiel. Ich bin jede Nacht vor Ort und schaue genau, wie sich die neue Situation auf den Club auswirkt. Wie gross die Nachfrage und das Potenzial für den nächsten Abend ist. Brauchen wir weniger Türsteherinnen und Türsteher als geplant? Wie laufen die Kontrollen? Denn ich nehme an, dass viele Nachtschwärmer gar noch nicht über die 2GPlus-Regel Bescheid wissen.

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Der Club Zukunft hat wegen 2G fast die Hälfte der Gäste verloren. Bild: zvg/Nico Schärer

Wie wird 2GPlus überhaupt kontrolliert?
Das ist einfach. Die Zertifikate sollten ein Update erhalten, das den 2GPlus-Status direkt anzeigt. ​

«Die neue Club-Generation ist sehr respektvoll, tanzfreudig und musikinteressiert.»

Markus Ott, Club Zukunft

Wie hat sich das Partyvolk eigentlich mit der Pandemie verändert?
Die neue Clubgeneration ist sehr cool und ausgelassen. Die Leute gehen sehr respektvoll um miteinander, sind sehr tanzfreudig und musikinteressiert. In den letzten sechs Monaten mussten wir auf der Tanzfläche nur zweimal wegen Pöbeleien eingreifen. Da haben wir schon ganz andere Zeiten erlebt. Das Publikum ist natürlich jünger. In der Pandemie haben ältere Semester dem Ausgang den Rücken gekehrt und kommen wohl nicht mehr zurück. Sie sind froh, den Absprung geschafft zu haben (lacht).

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Markus Ott, Mitbetreiber Zukunft.bild: zvg

In den Städten sind teils weit über 80 Prozent der Leute geimpft. Warum sind die Besucherzahlen im Ausgang trotzdem eingebrochen?
Es ist eine Kombination aus verschiedensten Faktoren. Einige haben schlicht Angst, sich anzustecken und das Virus etwa in die Familie zu tragen. Andere warten noch auf den Booster oder ihnen ist die Testerei zu anstrengend. Andere können sich nicht leisten, plötzlich in Quarantäne zu landen. Es gibt viele individuelle Gründe, die sich in der Summe bemerkbar machen.

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Die Zürcher Bar- und Clubkommission Buck spricht gar von 75 Prozent Einbussen im Schnitt in den Nachtlokalen. Hat dies die Konkurrenz unter den Partybetrieben verschärft?
Das Nachtleben steht in der Krise zusammen, wir pflegen in der Branche gerade wegen der Pandemie einen sehr guten Austausch. Das war früher nicht immer so. Die etablierten Lokale sind natürlich im Vorteil, da sind die Einbussen geringer als bei Newcomern. Für Clubs, die erst kürzlich aufgemacht haben, ist es derzeit ganz schwierig.

Was ist Ihr grösster Wunsch für das neue Jahr?
Ich freue mich, wenn die Leute tolle Partys feiern können, sich auf der Tanzfläche verlieben. Darum wünsche ich mir natürlich, dass der ganze Corona-sh*t möglichst bald vorbei ist und Omikron zu einer normalen Grippe mutiert. Und wir endlich wieder Vollgas geben können. Denn inzwischen bin ich schon sehr müde und ausgelaugt.

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